Der Titel von Susan Cains neustem Buch sagt eigentlich gut, worum es geht: Bittersweet: How Sorrow and Longing Make Us Whole.
Einige werden es kennen, dass man manchmal gerne in Melancholie badet, traurige, schwere Lieder anhört (in Susan Cains Fall Musik von Leonard Cohen), traurige Geschichten liest oder anschaut und irgendwie trotzdem etwas gutes für sich da raus zieht. Susan Cain geht es nicht anders, in ihrem Buch ergründet sie die Bittersweetness von persönlicher, wissenschaftlicher, historischer und spiritueller (nicht gleichzusetzen mit religiöser) Seite aus. Insbesondere setzt sie es in Kontrast dazu, was man als toxic positivity kennt, den vor allem in den USA bekannten Zwang, stets fröhlich und positiv gestimmt aufzutreten.
Genauso wie ihr Buch Quiet, wo ich zum ersten Mal in größeren, positiven Zusammenhängen über Introvertiertheit las, ist nun ihr Buch Bittersweet für mich ein Augen-Öffner gewesen. Es schlug nicht so bombastisch bei mir ein wie Quiet, aber war für mich eine interessante Auseinandersetzung mit meiner Vorliebe für bittersweetness. Allen, die sich hier wiederfinden, kann ich das Buch wärmstens empfehlen. (Wer Audiobücher mag, der sollte dazu greifen, Susan Cain liest selbst vor und schafft es wunderbar, die bittersweetsness mit ihrer Stimme zu transportieren.)