Die Autorin Wednesday Martin wird schwanger und zieht aus irgendwelchen Gründen, die sicher total wichtig sind, vom betuchten New Yorker Süden in die Upper East Side. Sie sieht sich als Anthropologin, die, teilweise im Vergleich zu Affen oder naturnahen Völkern (jepp… white feminist, I hear you coming), die Mütter der Upper East Side (UES) beschreibt. Wie superreich sie sind, wie sie sich bekämpfen, um ihre Kinder in elitäre Kitas zu kriegen, wie sie sich mit horrend teuren Birkin Bags von der Straße schubsen, aber eigentlich ganz arme Frauen sind, weil ihre Männer reich sind und sie nicht, und am Ende sind sie doch keine so großen Monster und haben ein Herz.*
Die Autorin ist diejenige Person, die zum ersten Mal von den wife bonus berichtet, den New Yorker Frauen am Ende des Jahres von ihren Ehemännern bekommen. Auch wenn Wednesday Martin irgendwann zugibt, selbst „gone native“, also eine UES-Mommy geworden zu sein, ist es spannend zu lesen, wie die Autorin sich als anders, vielleicht auch als etwas besseres sieht, obwohl sie auch stinkreich sein muss, um im Viertel der Stinkreichen überhaupt leben zu können. Also, ich fand das Buch echt unterhaltsam, einfach weil es so viel cringe bietet und mich an mache Berliner Twitter Mütter erinnert, nur noch tausend Mal krasser und reicher. Kann ich also durchaus empfehlen, wenn ihr eine Lektüre sucht, wo Inhalt und Autorin zum Gruseln einladen.
*CN Stillgeburt für das letzte Kapitel. Für eine kurze Erklärung/Spoiler weiter nach unten scrollen.
Die Autorin erlitt eine, ihre UES Mommy Bekannten haben sie unterstützt und aufgefangen. Das Kapitel gehört zwar zur persönlichen Lebensgeschichte der Autorin, aber ich fand es unpassend zu dem vorherigen, eher satirischen oder gewollt lustigen Erzählstil. „Aber seht, sie haben doch ein Herz, weil sie mich unterstützt haben“ hatte einen komischen Geschmack.